Wer plant, für längere Zeit in Nordamerika unterwegs zu sein, sollte den Kauf eines eigenen Fahrzeugs in Erwägung ziehen. Nachdem wir die Langzeitmietpreise gesehen haben, war für uns klar, dass wir ein Fahrzeug kaufen werden.
Aktuell, Herbst 2024, ist der Fahrzeugmarkt recht gefüllt. Es gibt viele Angebote und die Nachfrage ist bescheiden. Daher ist man beim Kauf auf der glücklichen Seite, beim Verkauf auf der benachteiligten Seite.
Kriterien Autokauf
Für uns war klar, wir brauchen ein großes Auto. Zum einen, weil wir zeitweise zu viert reisen, also 4 Erwachsene und 4 Koffer. Zum anderen, weil wir auch mal im Auto schlafen werden, da die Übernachtungskosten bei ca. 100 € pro Nacht / Zimmer liegen. Das ist nicht sehr Budget-freundlich.
Ein weiteres Kriterium war, das Fahrzeug muss gängig sein. Wir müssen es also immer wieder mal auf der Straße sehen, es muss überall Ersatzteile geben und wir hoffen, dass die flächendeckende Verbreitung für Langlebigkeit spricht.
Für uns ein Bonus – bereits die Campinggrundausstattung darf dabei sein.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Und dann haben wir den mehr als gedeckten Fahrzeugmarkt im Großraum Vancouver angeschaut. Und waren überfordert. Das erste Auto, dass wir probegefahren sind, war grundsätzlich stabil, aber es hat sich niemand die Mühe einer Grundreinigung gemacht. Die Klimaanlage funktionierte auch nur auf der Fahrerseite – der Beifahrer hat warme Luft bekommen. Andere Fahrzeuge standen mit Ölflecken im Schauraum, hatten Wasserschäden am Dachhimmel oder haben einfach „gelebt“.
Besichtigung und Kauf
Und dann haben wir uns mit unserem zukünftigen Verkäufer getroffen. Das Auto war geputzt, es waren alle Rechnungen vorhanden, auch die des Vorbesitzers und wir sind uns über den Preis einig geworden. In der Dachbox sind alle Campingutensilien, die man braucht und Platz ist auch genügend vorhanden. Wir haben das Fahrzeug von einem deutschen Reisenden gekauft und haben in Euro bezahlen können, was auch ein Vorteil für uns war.
Anmeldung in British Columbia
Und dann kam der Teil, vor dem wir etwas Sorge hatten. Ohne Wohnsitz, ohne Bankkonto ein Auto anmelden. Aber unser europäisches Denken wurde wieder einmal widerlegt. Wir sind mit dem Verkäufer zur Versicherung gegangen (es gibt nur eine in British Columbia), der Mitarbeiter hat alles ausgefüllt (auch den Kaufvertrag), wir haben 12 % Steuern auf den Kaufpreis, die Versicherung für 4 Monate und die Kennzeichen bezahlt und waren 30 Minuten später Autobesitzer mit gültiger Versicherung und Kennzeichen. Wie herrlich unkompliziert könnte doch vieles sein!
Benötigte Unterlagen
- Internationalen Führerschein
- Reisepass
- Kreditkarte
- am Besten den Vorbesitzer und seine Kaufbestätigung
Kosten Anmeldung
- Auf den Kaufpreis sind 12 % Steuern zu zahlen
- Die Nationalpark-Kennzeichen kosten 50 CAD Extra
- Versicherung für 2 eingetragene Fahrer für 5 Monate: ca. 700 CAD (Stand August 2024 in Vancouver)
Tipp
- Wir haben bei BCAA (der kanadische ADAC) noch eine Jahresmitgliedschaft abgeschlossen, falls wir doch mal Hilfe brauchen sollten
- je nach Abschleppumkreis kostet die Mitgliedschaft mehr oder weniger, jedoch sind die Entfernungen in Nordamerika nicht zu unterschätzen
Dürfen wir vorstellen
Ein Dodge Journey von 2011. Knappe 192.000 km hatte er schon hinter sich, die letzten 30.000 mit dem Vorbesitzer. Und nun begleitet er uns, seit dem 7. August 2024.