Gedanken vor und während der Weltreise

Als wir beschlossen haben, dass wir für 1 Jahr auf Reisen gehen, war es immer in weiter Ferne. Ich wusste den Monat, aber es war einfach noch weit weg. Seit es nun greifbar ist und immer näher rückt, die Termine immer mehr werden und jedes Wochenende verplant ist, fehlt mir persönlich irgendwie diese Vorfreude. Die Vorfreude, wie ich sie sonst vor einem Urlaub oder einer Reise hatte. Auf ein Datum, an dem man fliegt. Auf die Aktivitäten oder Highlights, die man schon lange im Voraus geplant und gebucht hat. Das Wissen, was mich erwartet im Urlaub, hat eine besondere Art von Vorfreude erzeugt. Jetzt, wo ich genau nichts weiß, dass es keinen Plan gibt und mir klar ist, dass am Ende alles anders wird wie geplant, fehlt die „gewohnte“ Vorfreude, auf die ich immer gewartet habe die letzten Wochen.

Es ist eine andere Vorfreude, gepaart mit der Spannung, dass etwas völlig Neues beginnt. Eine Freiheit, die ich nicht kenne und die auch eine gewisse Art der Planung erfordert. Natürlich, können wir in Europa in Fred schlafen. Aber Frischwasser, Trinkwasser, Abwasser, Wäsche waschen, Einkaufen etc. muss geplant werden – was aktuell selbstverständlich ist, muss bald wohlüberlegt sein. Und obwohl es bald so weit ist, ist es aktuell noch extrem weit weg und komplett unrealistisch, dass wir wirklich bald starten. Dass der Tag bald da ist, der so lang, so weit weg war. Ich muss zugeben – ich hatte mir das ganze anders vorgestellt. Eher als verstärkte „gewohnte“ Vorfreude, wie sie bisher da war und sich einige Wochen vorher eingestellt hat. Aber um ehrlich zu sein – Vorfreunde, gemischt mit Spannung, Nervosität vor dem Neuen und Unbekannten, ist eine ganz andere Hausnummer!

Update nach 8 Wochen unterwegs

Auch als wir unser Datum festgelegt haben, kam diese Vorfreude nicht auf. Im Nachhinein betrachtet, war es weniger das Warten auf ein Datum, sondern eher die Ungewissheit, worauf genau man sich freut. Sonst wusste ich die Hotels, die Aktivitäten – und sogar das Wetter war oft relativ absehbar, während wir vor Ort waren. Die Urlaubsvorfreude kam, weil ich wusste, worauf ich mich freuen kann. Auf das tolle Hotel am Strand, auf die Wanderung im Nationalpark, auf den Kochkurs in Bangkok oder auf eine Übernachtung in einer umgebauten Milchscheune in Kalifornien. Es war alles geplant (und ihr wisst, ich LIEBE planen) ich musste während dessen über nichts nachdenken, sondern einfach entspannen und genießen.

Mit dem losfahren, war aber genau gar nichts geplant. Also nichts nichts. Absolut Null. Für mich etwas, das mir sehr, sehr schwerfällt. Aber so langsam, ist es okay. Und gerade durch das bisher recht wechselhafte Wetter im Norden Portugals bin ich froh über unsere Flexibilität. Was überraschenderweise gar kein Problem ist, ist die Selbstdisziplin beim Lernen, Beiträge schreiben oder sich um SEO oder ähnliches Gedanken machen. Im Gegenteil – da ich es freiwillig mache und es mir Spaß macht, vergeht die Zeit wie im Flug und ich „arbeite“ länger als davor. Und darum geht es am Ende – einen Job zu finden, den man nicht als Arbeit ansieht, sondern als Leidenschaft und Hobby, für das man bezahlt wird. Im Optimalfall so gut bezahlt wird, dass man davon leben kann. Und natürlich reisen kann.

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