Donnerstag, 30. Mai
Kilometer 5214 – 5367
Tag 65 – 71
Valencia, Spanien
Sonne, blauer Himmel und sommerliche Temperaturen. Unsere Woche startet mit perfektem Wetter. Endlich, nach so viel Regen und Kälte, sind wir im Sommer angekommen. Und die erste Mission ist – einen neuen Keilriemen kaufen. Seit wir die neue Wasserpumpe haben, singt unser aktueller Keilriemen beim Starten ein Klagelied. Zum Glück werden wir schnell fündig und ein passender ist lagernd. Schnell ist auch ein Schlafplatz gefunden – die wohl schönste Tankstelle Spaniens. Direkt neben der Tankstelle betreiben die Besitzer eine Gärtnerei und schmücken die Tankstelle mit Pflanzen. Wir dürfen kostenlos stehen bleiben und am Samstag wechselt Mathias den Keilriemen. Danach fahren wir zu einem Campingplatz mit direktem Strandzugang und machen einen Strandnachmittag.
Und dann ist auch schon Sonntag und wir bekommen Besuch. Daher heißt es am Morgen erstmal Wasser ablassen aus Fred und alles vorbereiten, damit auch Fred eine Woche Urlaub hat. Nachdem alles erledigt ist, übernehmen wir gegen Mittag unsere Unterkunft für die nächsten acht Tage und verbringen den Abend zu viert.
Am Montag ging es nochmals nach Valencia, wir sind gemeinsam durch die Markthalle geschlendert und durch die Altstadt. Nachdem für Mittwoch und Donnerstag Temperaturen um die 30 Grad prognostiziert sind, gehen wir am Dienstag wandern.
Pena Cortada
Valencia liegt zwischen Meer und Bergen, und nach einer Stunde Fahrzeit ist man im Wanderparadies angekommen. Mehrere Täler sind von Valencia aus zu erreichen und zu erwandern. Wir haben uns die Wanderung Pena Cortada ausgesucht – 8 km und 280 Höhenmeter. Zwischen einer Felsspalte hindurch, durch Tunnel, über ein römisches Aquädukt und mit Ausblick auf die Weiten der Hochebene führt uns die Wanderung. Als sich dann die Wolken verziehen und die Sonne herauskommt, wird es heiß und stehenbleiben ist aufgrund der Fliegen fast unmöglich. So wandern wir zügig die letzten Kilometer wieder zurück. Da es eine Rundwanderung ist, verpassen wir zum Glück auch nichts auf dem letzten Kilometer.
Am Mittwoch besuchen wir eine Olivenfarm und ein Weingut. Die Olivenfarm liegt auf 850 Höhenmetern westlich von Valencia. Die Besitzerin zeigt uns die Produktionsmaschinen und erklärt uns die gesunde Wirkung von qualitativ hochwertigem Olivenöl. Für die Bewässerung der Olivenbäume ist ein 182 m tiefer Brunnen notwendig und die Wasserknappheit sieht man überall. Wir probieren anschließend drei verschiedene Öle. Das Olivenöl in Portugal war leicht süßlich, weich und angenehm. Das spanische hingegen ist bitter und brennt im Hals. Der Vorraum der Verköstigungshalle ist voll mit Medaillen und Urkunden und die Besitzerin erklärt uns stolz, dass ihr Olivenöl 2017/2018 als weltbestes Olivenöl geehrt wurde. Uns hat es nicht geschmeckt, aber wir wurden in Portugal schon vorgewarnt, dass Spanier, Griechen und Italiener ein eher scharfes und bitteres Olivenöl bevorzugen.
Weingut Sierra Norte
Anschließend ging es zum Weingut. Wir waren wieder die einzigen bei der Tour und es war sehr interessant. Die 80 Jahre alten Weinreben haben so tiefe Wurzeln, dass sie ohne Bewässerung auskommen, obwohl es in diesem Jahr erst dreimal geregnet hat. Typisch für die Region ist die Sorte „Bobal“. Diese wurde vor 80 Jahren von den örtlichen Anwohnern gepflanzt und wächst gut in der recht trockenen und heißen Umgebung. Das Weingut Sierra Norte arbeitet mit der Universität in Valencia zusammen. Es werden verschiedene Züchtungen gepflanzt und so wird ausprobiert, welche Sorten dem Klima angepasst sind. Gelagert wird der Wein in amerikanischen Holzfässern, die eher süßlich nach Kokos schmecken oder in französischen Holzfässern, die eher würzige Nuancen haben. Anschließend ging es zur Verkostung. Wir durften alle Weine probieren, die wir wollten und wurden sehr gut beraten.
Orangenplantage Huerto Ribera
Den zweiten heißen Sommertag haben wir erst im Pool und anschließend auf einer Orangenfarm verbracht. Die Besitzerin hat uns durch die Plantage geführt, die der Familie ihrer Mutter gehört und von Teresa vor 17 Jahren übernommen wurde. Neben den Orangen werden auch andere Zitrusfrüchte angebaut. Es ist interessant zu hören, wie der Markt umkämpft ist. Je nach Erntemonat der Früchte werden diese vom Lebensmittelmarkt nicht abgenommen, da andere Länder wie z. B. Südafrika die Märkte gefüllt haben und kein Bedarf an den heimischen Produkten ist. Die Herausforderung besteht neben dem Preiskampf auch in der richtigen Erntezeit, wenn andere Anbaugebiete keine Früchte liefern können. Mandarinen sind zum Beispiel schwer zu züchten, können aber beispielsweise in Nordafrika aufgrund der Hitze nicht angebaut werden, da die dünne Mandarinenhaut verbrennt.
Wir durften während der Führung auch mehrere Früchte probieren. Vor allem die Grapefruit hat uns überrascht – sie war nicht bitter, sondern süß. Aber auch andere Zitrusfrüchte schmecken frisch vom Baum intensiver und besser. Nach der kleinen Verköstigung ging es auch schon zwischen die Baumreihen zum Ernten. Jeder durfte einen Sack voll Orangen ernten und mitnehmen. Anschließend gab es frischen Orangensaft und man durfte selbstgemachte Marmelade, Gebäck und Honig probieren. Nach zwei Stunden war die Führung zu Ende.
Schon wieder ist eine Woche vorbei und wir sind jetzt schon 10 Wochen unterwegs! Und so langsam prüfen wir das Wetter für die kommende Woche, wohin es uns am Montag verschlägt. So gerne wir es warm haben – aber 30 Grad sind etwas zu viel, wenn man in einem Wohnmobil lebt. Wir werden also dem guten Wetter hinterher reisen.
Wir wünschen Euch nun ein schönes (verlängertes) Wochenende.