Donnerstag, 13. Juni
Kilometer 6234 – 7080
Tag 79 – 85
Cazaux, Frankreich
Dune du Pilat
Wir starten heute einen neuen Versuch, uns die größte Wanderdüne Europas anzuschauen. Wir fahren mit dem Moped und bis auf einen kurzen Zwischenstopp, um Kühlwasser zu kaufen, läuft diesmal auch alles rund. Der Weg zur Düne war doch beschwerlicher als erwartet, aber er hat sich definitiv gelohnt.
Die Düne ist ca. 2,7 km lang und man kann auch hinunter zum Strand laufen. Die Düne selbst ist kostenfrei zu besichtigen, lediglich den Parkplatz muss man zahlen.
Vertout
Gegen Mittag sind wir dann zu unserem nächsten Stellplatz gefahren für zwei Nächte in der Nähe von Nantes – bei einem Winzer. Direkt bei unserer Ankunft gegen 18 Uhr wurden wir freundlich begrüßt, sollten uns einen freien Stellplatz nehmen und zügig zur Verkostung kommen. Als wir dann an der Bar saßen, verkündete uns Yannick, der Besitzer des Weingutes in 5. Generation, dass wir jetzt 15 verschiedene Weine probieren werden. 3h später war die Verkostung fertig – die bisher längste und lustigste Weinverkostung.
Während des Abends haben wir erfahren, dass im Nachbarort Wochenmarkt ist und so sind wir am Samstag zum Wochenmarkt gefahren. Es gab viel frisches Obst und Gemüse, mehrere Käseanbieter, Bäcker und einen Salamistand.
Nachdem wir satt und mit viel Salami und Käse im Rucksack wieder mit dem Moped zurückfahren wollten, fiel uns ein defektes Teil beim Moped auf. Also haben wir den Nachmittag mit der Ersatzteilsuche verbracht und beschlossen, trotzdem weiterzuziehen und unterwegs zu schauen.
Golf von Morbihan
Es ging dann weiter zum Golf von Morbihan. Wir haben kostenlos bei einer Sennerei stehen dürfen und es war zum Glück kein Problem, das Ersatzteil an die Adresse der Sennerei zu liefern, wo wir es am Dienstag abholen konnten.
Und da unser Schlafplatz in der Nähe eines Schlosses ist, besichtigen wir am Montag das Schloss Suscinio. Leinwände, Lichtprojektionen und die passende Geräuschkulisse machen den Besuch zu einem Erlebnis. Man sieht die damaligen Bewohner des Schlosses am Esstisch oder im Raum spazieren. Wer kein Französisch kann, für den gibt es einen Audioguide auf Englisch oder Deutsch, sodass man alle Räume erklärt bekommt. Zwei Dinge fanden wir besonders spannend. Erstens: die Ausgrabungen sind noch immer im Gange – im Innenhof kann man zuschauen. Zweitens: Neben dem Schloss, am anderen Ufer, hat man den Boden einer alten Kathedrale gefunden und im Schloss ausgestellt.
Wir sind dann weitergefahren nach Lasne, von wo aus man über eine schmale Straße zur Insel Tascon kommt. Zumindest bei Ebbe, da die Straße bei Flut unter Wasser liegt. Auf dem Parkplatz vor der Straße ist ein Schild mit den Gezeiten für den laufenden Monat, sodass man gefahrlos zur Insel laufen oder fahren kann. In dem Gebiet wird auch Salz abgebaut und wir haben einen Spaziergang durch das Landschaftsschutzgebiet »Marais Salants de Lasne« gemacht.
Neben Salz, ist die Region auch für Cidre bekannt. Den probieren wir bei der Sennerei, wo wir übernachtet haben und in einer Mosterei, die einen kleinen Hofladen hat. Wir nutzen auch die Gelegenheit und kaufen Salz, da unseres nach knapp 3 Monaten unterwegs bald leer ist.
Natürlich darf auch ein Besuch am Strand nicht fehlen, wenn wir schon in der Nähe sind. Was für ein Luxus, wenn wir nach 5 Minuten Mopedfahren direkt am Strand sind! Und dann noch an einem so breiten und ruhigen Strand.
Vannes
Nach unserem letzten Mal Bus fahren zu den Dünen, haben wir es erneut versucht und sind nach Vannes gefahren. Der Bus kam pünktlich und knapp 30 Minuten später waren in Vannes, der nächstgrößeren Stadt. Und wir müssen sagen – die Stadt hat ihren ganz eigenen Charme. Zuerst waren wir in der Markthalle und sind dann durch die Gassen geschlendert. Eine Hausfassade ist schöner als die andere und kleine, bunte Läden wechseln sich mit gemütlichen Restaurants ab.
Und dann kam die übliche Frage – was macht das Wetter und was wollen wir anschauen? Der ursprüngliche Plan bis nach Concarneau zu fahren haben wir aufgrund des Wetterberichtes gestrichen. Die Regenfront soll von Süden kommen und wir wollen etwas ins Landesinnere fahren, um dem schlimmsten zu entgehen.
Steinreihen von Carnac
Einen kleinen Zwischenstopp machen wir aber trotzdem – bei den Steinreihen von Carnac. Seit 7000 Jahren sind die Steine in Reihen aufgestellt, nach Größe geordnet und es weiß niemand, warum. Es gibt mehrere Theorien, aber bisher ist keine bewiesen. In den Sommermonaten darf man nur um die Reihen herum laufen, da sonst das Erdreich zu sehr beansprucht wird und die Steine umkippen könnten.
Wir sind dann in Brasparts angekommen und haben hier einen kostenlosen Stellplatz gefunden. Nur 50m entfernt von einer kleinen Bäckerei. Der typische bretonische Nieselregen ist ausdauernd und so nutzen wir die Zeit, um unsere Route durch die Nordbretagne zu planen.
Es ist schon verrückt, dass wir gefühlt gestern erst losgefahren sind und sich unsere Zeit in Europa schon wieder dem Ende zuneigt. Wir haben so viel gesehen und haben teilweise Schwierigkeiten, Ereignisse mit Ländern oder Orten zu verbinden. Aber wir freuen uns nun auf den letzten Abschnitt unsere Reise mit Fred und genießen es. Die Anzahl der Stellplätze ist in Frankreich enorm und in vielen Gemeinden gibt es gratis Übernachtungsplätze mit Ver- und Entsorgung. Die zeitintensive Suche nach Campingplätzen ist erledigt. Jetzt haben wir die Qual der Wahl.
Wir holen uns jetzt ein frisch gebackenes Croissant vom Bäcker ums Eck und wünschen Euch einen guten Start ins Wochenende!