Donnerstag, 11. April
Tag 16 – 22
Kilometer 2938 – 3059
Lagos, Portugal
Und wir starten in die neue Woche mit einem ausgedehnten Spaziergang beim Ponte da Piedade. Entlang von Holzstegen läuft man zu verschiedenen Aussichtspunkten, von denen man die Felsgrotten sehen kann. Am Südzipfel des Spaziergangs geht man sogar bis runter auf Meereshöhe und kann dort spontan eine Bootstour machen. Die Boote legen an, warten, ob jemand mitfährt und ziehen dann weiter. Dank der Nebensaison kann man vieles recht spontan buchen und besichtigen.
Ponte da Piedade




Nachdem wir ca. 2h den Holzstegen gefolgt sind, spazierten wir wieder zum Parkplatz und sind ein Stück weiter östlich gefahren. Wir brauchten einen Ersatzteilshop für Camper und praktischerweise, ist dieser auf einem Campingplatz. Wir haben hier eine Nacht verbracht – der Campingplatz war wirklich kein Highlight. Jeder durfte parken wie er wollte, kreuz und quer also. Der ganze Campingplatz war zwar sauber, aber stark in die Jahre gekommen. Nachdem Mathias alle Kleinigkeiten wieder repariert hat, ging es dann nach Falesia.
Unseren angestrebten Campingplatz konnte man nicht reservieren – „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ ist das Motto. Daher sind wir bereits 9.50Uhr angekommen und haben noch einen Platz bekommen. Gegen 11 Uhr ging die Schranke runter und er war voll. Wir haben uns für diesen Campingplatz entschieden, weil: 400 m Entfernung zum Meer, 12,50 € pro Nacht inkl. Strom. Was will man Meer!
Nachdem wir uns dann eingerichtet haben, sind wir zum Meer gelaufen. Von den Klippen führen immer wieder Holztreppen zum Strand. Und die Klippen sind rot / orange – auf den ersten Blick wie der bekannte Bryce Canyon in den USA. An unserem Ankunftstag war das Wetter kühl, bewölkt und windig. Aber wir haben uns den Strandspaziergang nicht nehmen lassen.
Faro
Am Tag darauf war das Wetter herrlich – daher haben wir den Vormittag in Faro verbracht und den Nachmittag mit Sonnenbaden an „unserem“ Strand. Faros Altstadt ist klein und nett, aber überschaubar. Uns hat der halbe Tag gereicht, möglicherweise ist in der Hauptsaison etwas mehr los und die schmalen Gassen nicht so verlassen.



Zurück am Campingplatz haben wir überlegt, ob wir um eine Nacht verlängern sollen. Gebucht hatten wir 3 Nächte, haben uns dann aber entschieden noch eine Nacht zu verlängern – ein Luxus, den wir gerne auf anderen Reisen auch gehabt hätten. Und so haben wir einen Strandtag gemacht.
Praia da Falesia



Mit dem Roller haben wir einen Nachmittag und Abend in Quarteira verbracht, sind die Strandpromenade entlang geschlendert und waren Pizza essen, bei einem Italiener.
Ein gelungener Abschluss unseres Aufenthalts an der Algarve.
Gestern sind wir dann weitergefahren nach Silves. Nach 30 Minuten waren wir auch schon da – mitten in den Weinbergen!
Weingut Arvad
Am Nachmittag hatten wir dann auch unsere erste Weinverköstigung. Es gab viele Informationen über den Anbau, die Bodenbeschaffenheit und Bewässerung, über Schädlinge und Erntezeiten. Auch die Fermentationstöpfe und Weinfässer durften wir besichtigen und uns wurden die Zukunfts-/Expansionspläne des Weingutes erklärt, welches 2016 eröffnet wurde. Anschließend gab es die Verköstigung, 4 Weine inkl. einer Jause.




Wir haben im Anschluss den Besitzer nach Tipps gefragt für andere Weingüter in Portugal, und er hat uns gleich 3 genannt, die wir unbedingt besuchen sollten. Und er hat mal in Heiden, CH gelebt und gearbeitet und kennt Höchst – die Welt ist echt ein Dorf!
Heute sind schon 3 Wochen vorbei, seit wir losgefahren sind. Über 3000 km haben wir geschafft, sind im 3. Land unserer Reise und haben sommerliche 29 Grad, strahlend blauen Himmel und Sonne pur.
Weingut Adega do Convento do Paraíso
Wie nutzt man das Wetter am besten – natürlich mit einer Weingutbesichtigung! Und so ging es dann zum nächsten Weingut – seit vielen Jahrzehnten im Familienbesitz, mit einem riesigen Grundstück, alten Gebäuden, in denen die Arbeiter zur Erntezeit wohnen können und mehreren Hektar Weinreben. Die Einfahrt zum Weingut ist schon einmalig – man muss anrufen, dann öffnet sich das riesige eiserne Tor und man darf hineinfahren. Die Besitzerfamilie setzt auf Traditionen und alte Methoden der Weinherstellung (z. B. das „stampfen“ der Rotweintrauben in riesigen Becken), aber kombiniert dies auch mit modernen Methoden und Maschinen. In einem Land Rover sind wir dann zu den Weinreben gefahren und haben dort auch wieder viele Infos bekommen zur Bewässerung, Erntezeiten und des anhaltenden Trends zu mehr Weiß- und Roséweinen. An der Algarve wird aufgrund des Klimas viel Rotwein herstellt, jedoch ist der Konsum von Weiß- und Roséweinen mittlerweile größer als der von Rotwein. Das wärmer werdende Klima, aber auch die landestypischen Gerichte mit viel Fisch, Meerestieren und Käse sind ein wichtiger Aspekt. Aktuell werden daher neue Reben gepflanzt und bald soll das Sortiment erweitert werden. Auch die Erntezeit hat sich in der Region der Algarve verändert – früher wurde Ende August geerntet, mittlerweile ist die Ernte bereits Anfang August. Im vergangenen Jahr haben einige Weingüter sogar Mitte Juli geerntet, weil die Früchte schon reif waren. Im Anschluss durften wir 4 Weine probieren, dazu gab es eine reichhaltige Jausenplatte. Und wir haben erfahren, dass der April der regenreichste Monat ist – so sommerliche Temperaturen und so sommerliches Wetter sind nicht typisch.





Wir genießen also den Abend im Schatten von Fred, planen die nächsten Tage und schauen, wohin wir am Sonntag fahren. Die empfohlenen Weingüter sind nicht zu ignorieren – aber auch unser Plan in die Gegend von Sines zu fahren ist noch aktuell.