Donnerstag, 30. Januar
Tag 270 – 283
Mirissa
Unsere Unterkunft gefällt uns so gut, dass wir verlängern. Anstatt 5 Nächte sind wir 7 Nächte vor Ort und genießen die Zeit. Auch wenn es einige Tage durchregnet, nutzen wir die Sonnentage, um im Meer zu baden und ich verliere meine Sonnenbrille in einer Welle.

Galle
Nach einer Woche ist es Zeit, weiterzureisen. Malik, der unsere Rundreise geplant und organisiert hat, hat vor kurzem ein Homestay eröffnet. Also ein Zimmer auf seinem Grundstück. Frühstück und Abendessen ist inklusive, natürlich gekocht von seiner Mama.
Der Transport von Mirissa nach Galle ist jedoch schwieriger als erwartet. In Sri Lanka ist die App »PickMe« für Fahrten von A nach B verbreitet, wie bei uns Uber oder in Nordamerika auch Lyft. Was wir nicht wissen – die Buchung einer Fahrt ähnelt einem Basar. Sobald ein Fahrer bestätigt hat, ruft er an und will den Preis ändern, oder er sagt die Tour kurz danach wieder ab. Ein weiterer Nachteil der App: der angezeigte Preis ist nicht endgültig. Fährt der Fahrer einen anderen Weg oder steht im Stau, kostet es mehr. Wussten wir nicht. Unser Fahrer hat daher erstmal die Mautstraße genommen (die Maut haben wir bezahlt) und das war auch noch ein Umweg. Wir werden die App nie wieder verwenden.
Kochkurs
Und dann kommen wir an und werden von Malik seiner Mama und seinem Bruder herzlich empfangen. Unser Zimmer ist einfach riesig! So viel Platz hatten wir gefühlt schon ewig nicht mehr. Und es gibt sogar Bier im Kühlschrank. Am Abend startet dann gleich unser Kochkurs bei Malik seiner Mama und was sollen wir sagen – die Frau ist sehr liebenswürdig aber auch resolut in Ihrer Küche.






Die Gewürze, die verwendet wurden: Curcumapulver, Chiliflocken, Salz, Pfeffer gemahlen, Paprikapulver und Korianderpulver. Und natürlich Kokosmilch. Dafür wurde das weiße Fruchtfleisch der Kokosnuss rausgeschält, mit Wasser in einen Mixer gefüllt, durch ein feines Sieb gepresst und fertig war die frische Kokosmilch. Im Gegensatz zu der bei uns käuflichen Kokosmilch ist die Originale nicht süß. Danach gibt es natürlich noch ein Dessert, wir sollen ja nicht verhungern nach 8 Schalen mit verschiedenen Currys, einer Schale Reis und einer panierten und frittierten Bananenblüte. Sehr beliebt als Dessert in Sri Lanka ist Büffel-Jogurt mit einem süßen Sirup.
Besuch Silberschmied
Am nächsten Tag haben wir einen Termin beim Silberschmied. Sri Lanka hat sehr viele Edelsteine und es gibt an fast jeder Ecke Schmuck zu kaufen. Wir wollen aber sehen, wie ein Ring entsteht und werden um 11 Uhr von einem TukTuk-Fahrer abgeholt. Und die Fahrt war abwechslungsreich. Seine Bremsen werden mehrmals heiß, sodass wir öfter stehen bleiben müssen, damit er seine Bremsen mit Wasser kühlen kann. Wir sind dennoch pünktlich angekommen. Zum Glück ist unser TukTuk-Fahrer so nett zu warten und uns wieder zurückzubringen. Wir hoffen, er lässt seine Bremsen in der Zwischenzeit reparieren.








Es ist spannend, zu sehen, mit wie wenig man einen Silberring machen kann. Auf der Terrasse wird das Silber geschmolzen, anschließend zu einem flachen, langen Stab gewalzt, in Form gebogen, die Enden verschmolzen und dann gehts ans Schleifen und Polieren. Nach knappen 2h halten wir unsere Meisterstücke in der Hand. Der Herr, der uns alles gezeigt hat, macht dies auch hauptberuflich bei einem Juwelier. Und dann kommt unser freundlicher TukTuk-Fahrer wieder und fährt uns zu unserer Unterkunft. Die Bremsen sind wohl wieder funktionsfähig.
Fahrradtour durch Reisfelder
Wir dürfen die Fahrräder unserer Gastgeber verwenden und Malik schickt uns eine Route, die wir radeln können. Wir radeln also durch die kleinen, schmalen Gassen und werden sehr oft von den Anwohnern freundlich begrüßt. Unterwegs begegnen wir keinen anderen Touristen, aber auch keinen anderen Fahrradfahrern. Es ist unglaublich warm und nach 15 km sind wir wieder zurück.





Time to say goodbye
Und dann ist es an der Zeit, weiterzuziehen. Um 6 Uhr am Donnerstag, 23. Januar, werden wir abgeholt und fliegen um 10.25 Uhr los nach Melbourne, mit einem Zwischenstopp in Kuala Lumpur. In Kuala Lumpur gehen wir zu McDonalds und bestellen uns dann noch Chicken-Nuggets zum mitnehmen. Wir sind schon spät dran und die Nuggets dauern recht lange. Wir rennen also zum Gate und es wird schon nach uns gesucht in den Gängen – wir sollen weiterrennen, wird uns gesagt und so sitzen wir 10 Minuten vor Abflug an unserem Platz. So knapp waren wir noch nie dran.


Fazit Sri Lanka
Irgendwie schwierig, ein Fazit zu ziehen. Grundsätzlich ist Asien für uns für 3–4 Wochen lang schön, aufgrund der weißen Strände, des klaren, warmen Wassers und des ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnisses. Aber…
Sri Lanka hat ein riesiges Problem mit Straßenhunden, das mein Hundeherz bluten lässt. Auf 20 Millionen Einwohner kommen 40 Millionen Hunde. Viele sind verletzt, die meisten verwahrlost und abgemagert. Das im ganzen asiatischen Raum verbreitete Müllproblem macht auch vor Sri Lanka nicht Halt, das soeben gekaufte Eis wird ausgepackt und die Verpackung auf die Straße geworfen.
Was uns am meisten gestört hat, waren die Touristenpreise in Verbindung mit der Tatsache, dass die Attraktionen verwahrlosen. Der Staat kassiert die Einnahmen, aber es wird sich null um die Instandhaltung oder Pflege gekümmert. Gefühlt wurde vor zwei Jahrzehnten investiert und man zehrt noch heute davon.
Was wir jedoch sagen müssen – die Menschen, abseits der Touristenorte, sind super freundlich gewesen zu uns und sehr offen. Das Land ist wunderschön, bergig und hat eine interessante Geschichte. Die verschiedenen Religionen prägen das Land und die Küche ist abwechslungsreicher, als wir uns vorgestellt haben. Aber irgendwie ist der Funke nicht so übergesprungen. Mich reizt jedoch noch der Norden. Jaffna ist erst seit ein paar Jahren für den Tourismus geöffnet nach langem Bürgerkrieg und sollte erkundet werden, bevor der gleiche Touristenansturm wie im restlichen Land herrscht.
Was ich noch loswerden muss: Eine Ananas kostet in Sri Lanka für den Einheimischen, von einem Einheimischen einfach mehr wie bei uns im Hofer / Spar eine aus Costa Rica. Das sollte definitiv allen zu denken geben.
Melbourne, Australien
Am Freitag, 24. Januar, um 5 Uhr landen wir in Melbourne. Um 7 Uhr holen wir unser Auto ab und damit wir bis zum Check-in um 15 Uhr keine Langweile bekommen, machen wir eine Free Walking Tour. Das Prinzip ist einfach: nach der Tour spendet man / gibt dem Guide ein Trinkgeld, wenn man die Tour gut fand. Start der Tour ist 10:30Uhr bei der Bibliothek. Unser Guide Tom liebt seine Stadt und das merkt man auch. Neben einigen Highlights, geschichtlichen Hintergründen und Restaurant-Empfehlungen erzählt er uns auch etwas über die Mentalität der Australier. Ein Beispiel: Harold Holt war Premierminister, als er 1967 vom Schwimmen nie wieder zurückkam. Um ihn zu ehren, wurde ein Schwimmbad nach ihm benannt. Humor, wie wir ihn lieben!





Und weil wir Gefallen an Free Walking Touren gefunden haben, machen wir am Sonntag nochmals eine. Diesmal geht es um die Kultur der Stadt. Musik, Streetart sowie die Kaffee- und Biertrinkkultur spielen eine wichtige Rolle für die »Melbournies«. Sowohl der Kaffee als auch das Bier bringen die Menschen zusammen und spielen im sozialen Leben der Einheimischen eine große Rolle. Der Kaffee kam jedoch erst dazu, als ein Alkoholverbot durchgesetzt wurde.





Great Ocean Road Schokoladenfabrik
Auf dem Weg zu den 12 Aposteln machen wir einen kurzen Zwischenstopp bei einer Schokoladenfabrik. Es gibt einfach alles. Von Fertigmischungen für Brownies, Schokoladenfondue-Sets, Heiße-Schokolade-Sets mit Kochtopf bis hin zu einer 1 kg Tafel Schokolade oder einer 1 m langen Schokoladentafel.





Und ich kaufe mir einen wiederverwendbaren Kaffeebecher, weil: wenn man einen Coffee-to-go bestellt, spart man bis zu 50 Cent, wenn man den eigenen Becher hat. Das haben wir schon in Nordamerika festgestellt und es funktioniert hier auch. Somit ist der Kaffeebecher nach 20 Kaffee eingespart. Und nach den Kaffee-armen Zeiten in Sri Lanka, schmeckt der Cappuccino umso besser im eigenen Becher.
12 Apostel
Wir haben öfter mal nachgezählt, es sind keine 12 Apostel mehr. Wir sind mit viel Wohlwollen auf 11 gekommen. Trotzdem hat sich die 3-stündige Anfahrt gelohnt. Die Apostel sind frei stehende Felsen, die mit der Zeit von Wasser und Wind abgebaut werden.


Nach 3 Nächten in Melbourne fahren wir weiter nach Osten – Lakes Entrance ist unser Ziel.
Bisher müssen wir sagen, die Unterkünfte in Australien sind günstiger als erwartet, ebenfalls der Lebensmitteleinkauf. Auf unverarbeitete Lebensmittel zahlt man keine Steuern und der Wechselkurs kommt uns entgegen.
Raymond Island / Koala Trail
Nachdem wir in Sri Lanka für gefühlt alles extra zahlen mussten, sind wir umso überraschter, dass unser Ausflug nach Raymond Island gratis ist. Sowohl der Parkplatz als auch die Fähre zur Insel ist für Fußgänger gratis! Okay – die Entfernung beträgt ca. 100 m, aber es ist trotzdem kostenlos! Auf der Insel angekommen, laufen wir los und halten Ausschau nach Koalas. Nach uns wird auch Ausschau gehalten – Mücken lassen einem keinen Frieden, sobald man stehen bleibt.






Und wir werden fündig – die Koalas schlafen in den Astgabeln und genießen die warmen Sonnenstrahlen.





Eden
Wir können es nicht mehr ignorieren – wir sind krank. Daher fahren wir am Mittwoch nach Eden in unsere nächste Unterkunft und verschlafen den restlichen Tag. Nach einem ganzen Tag nichts tun, geht es uns besser und wir machen einen kleinen Ausflug zu den Pinnacles. Das Wetter gibt uns immerhin keinen Grund, dass wir das Gefühl haben, etwas zu verpassen.
Die Wasserfarbe bei den Pinnacles ist trotz der Bewölkung türkis. Bei Sonnenschein muss die ganze Landschaft unglaublich aussehen, mit den roten Klippen, dem weißen Sandstrand und dem türkisen Wasser.



