Woche 50 – Tokio bis Hiroshima

Donnerstag, 6. März
Reisetage 312 – 318

Mit dem Shinkansen nach Kyoto

Wir verlassen Tokio und nehmen den Shinkansen. Mit dem Auto würden wir knappe 6h brauchen, mit dem Zug gerade mal 2 Stunden 20 Minuten. Für ca. 80 € p.P. reist man recht komfortabel mit dem Schnellzug, der natürlich pünktlich ist. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Japan werden im Sekundentakt geplant, nicht im Minutentakt.

Kyoto

Unser erster Tag in Kyoto startet auf dem »Nishiki Markt«. Wobei das ganze Gebiet um den Markt eine riesige, größtenteils überdachte Einkaufspassage ist, voll mit Läden, Restaurants und Marktständen. Wir probieren einige Sachen an den Straßenständen, bevor es zum Bamboo-Forest geht. Eigentlich relativ unspektakulär, jedoch sind unglaublich viele Menschen dort. Im Grunde ist es ein ca. 200 m langer Weg durch Bambusbäume. Direkt im Anschluss ist ein Park, in dem man fast alleine ist.

Free Walking Tour Kyoto

Um 16 Uhr startet die Free Walking Tour im Viertel „Gion“. Kyoto hat die einzige Tanzschule für Maiko’s, also die Vorstufe der Geiko’s = Geisha’s. Eine Maiko ist unter 21 und wohnt 5 Jahre lang zusammen mit anderen Maiko’s und der „Mutter“, die sich um die Jugendlichen kümmert, zusammen. Damit die Frisur hält, wird auf einem Holzstück geschlafen, 5 Jahre lang. Haare waschen, nur 1x die Woche. Handys sind verboten, ebenfalls Partys oder Ausgang ohne eine Begleitung. Doch warum machen junge Mädchen das?
Zum einen kommen die Mädchen oft aus armen Familien. Sobald Sie die Ausbildung zur Maiko anfangen, leben sie gratis, bekommen Essen und werden versorgt. Zum anderen verdient eine Geisha 500 USD pro Stunde. Außerdem geht es um Prestige – Geishas sind Prominente. Es ist jedoch streng verboten, Fotos zu machen von einer Maiko oder Geiko. Eine Geiko ist zwischen 21 und 40 Jahre alt, kinderlos und ledig. Sobald eine Geiko heiratet oder schwanger wird, muss sie in Rente gehen. Überwiegend arbeiten Geishas in Teehäusern, wo die exklusiven Mitglieder Geschäfte und Politik machen können, da alles, was in einem Teehaus gesprochen wird, auch im Teehaus bleibt.

Ursprung der Tee-Zeremonien

Dieses Gebäude ist über 800 Jahre alt und in der ganzen Tempelanlage sind Teepflanzen. Ein Mönch hat diese Teepflanzen aus China mitgebracht und hat sie dadurch der Bevölkerung zugänglich machen, da Tee nur den Samurai vorbehalten war. Und weil der Bevölkerung hier Zugang zum Tee gewährt wurde, entwickelten sich die Tee-Zeremonien, für die Japan ja bekannt ist. Eine vollständige Zeremonie kann bis zu 4 Stunden dauern.

Fushimi Inari Taisha – 1000 rote Tori´s

Bevor wir mit dem Zug zu den 1000 roten Tori-Toren fahren, gehen wir Ramen essen. Und es sind die besten Ramen, die wir bisher hatten.

Wir essen täglich Ramen, und jeden Tag schmecken sie anders. Mal schauen, ob wir irgendwann mal genug Ramen gegessen haben.

Während der Free Walking Tour hat Mary (unser Guide) erzählt, dass die Toris gespendet werden. Von Privatpersonen und Unternehmen. Ein gespendetes Tori, so glaubt man, soll die finanzielle Situation der Spender weiterhin positiv beeinflussen. Ob es tausend sind, wage ich zu bezweifeln, aber es sind sehr sehr viele, in verschiedenen Größen.

Hirai Knifes

Danach haben wir einen Kurs gebucht, wo wir lernen, wie wir ein Messer richtig schleifen, damit es scharf ist und anschließend können wir zu unserer Klinge noch den Griff auswählen und beides wird zusammengebracht, sodass wir unser eigenes Messer haben. Das Schleifen erfordert schon etwas Übung und Feingefühl, aber am Ende haben wir ein scharfes Messer in der Hand.

Osaka

Nach 3 Nächten in Kyoto wird es Zeit, dass wir weiter nach Osaka ziehen, der inoffiziellen Hauptstadt, wenn es ums Essen geht. Wir haben direkt eine Food Tour gebucht, um einiges auszuprobieren. Das Highlight war definitiv das Wagyu, dass wir auf dem kleinen Tischgrill selbst grillen konnten.

Am nächsten Tag folgte gleich eine Free Walking Tour, es war jedoch kalt, hat geregnet und wirklich viel zu bieten hat Osaka leider nicht. Die Tour war trotzdem interessant, da wir wieder etwas mehr über die japanische Kultur gelernt haben. Im Anschluss an die Tour haben wir etwas anderes probiert als Ramen: Es gab Okonomiyaki. Im Grunde Rösti mit Kraut, Ingwer und Gemüse, begraben unter einer Soße und dekoriert mit Mayo. Gar nicht unsere Welt.

Kochkurs Osaka

Wir haben einen Kochkurs gebucht und lernen, wie wir Ramen und Gyoza zubereiten. Der Kurs findet in einem Vorort von Osaka in einer Privatwohnung statt. Saeko (unsere Kochlehrerin) erklärt alles sehr gut, wir dürfen zwischendurch probieren und sie erklärt uns auch die Grundzutaten, die wir verwenden werden. Das einzige gekaufte sind die Ramen-Nudeln, den Rest machen wir selbst. Das Ergebnis schmeckt nicht nur hervorragend und kann sich sehen lassen, es ist auch zu Hause einfach nachzukochen, nach einem Besuch im Asia-Laden natürlich.

Osaka Castle

Nach so viel gutem Essen brauchen wir einen Spaziergang und gehen zum Osaka Castle. Umzingelt von Hochhäusern, thront das Schloss, umgeben von einem großen Wassergraben und schönen Park, mitten in der Stadt.

Am Abend gehen wir Udon-Nudeln essen, im Grunde eine sehr intensive und leckere Brühe mit Udon-Nudeln und sehen das nächtliche Treiben der Stadt. Osaka war früher die Hauptstadt Japans (zumindest für 90 Jahre) und auch als Handelsstadt das Tor zum Westen. Die Waren wurden über die Kanäle an die Zieldestinationen transportiert.

Und dann wird es auch schon Zeit, unsere Sachen zu packen und zu unserem nächsten Stopp zu fahren – Hiroshima. Wir nehmen wieder den Shinkansen und sind statt fast 6h Busfahren nach 1h 20Minuten in Hiroshima angekommen.

Und somit ist heute auch der vorletzte Wochenbericht unserer Weltreise, es wird nur noch einen geben und dann sind wir wieder zurück. Die letzten Wochen sind unglaublich schnell vergangen, rückblickend ist das ganze Jahr im Shinkansen-Tempo verflogen.

2 Kommentare

  1. Toller Bericht mit vielen interessanten Infos. Bravo

    1. Freut mich!

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